Feedback und Balance
- Esther Hur
- 12. Mai
- 2 Min. Lesezeit
„Ich wollte nichts sagen …“
Warum fehlendes Feedback Beziehungen und Teams belastet
Kennst du diesen Moment, in dem du etwas sagen solltest, aber dich dagegen entscheidest?
Aus Rücksicht. Aus Unsicherheit. Aus Angst.
Im Nachhinein denkst du: Hätte ich lieber damals schon was gesagt.
Egal ob im Büro oder am Küchentisch: wenn wir auf Feedback verzichten, verlieren wir oft mehr, als wir glauben: Vertrauen, Nähe, Klarheit – und manchmal sogar Menschen.
In der Familie: Wenn Schweigen Verbindung kostet
Lisa, 34, ist Mutter und arbeitet in Teilzeit. Sie liebt ihre Familie und sie liebt Harmonie. Deshalb spricht sie nicht an, wenn sie sich überfordert fühlt. Wenn ihr Mann mal wieder davon ausgeht, dass sie „alles im Griff“ hat.
„Ich wollte keinen Streit“, sagt sie.
Doch mit der Zeit wird ihr Ton spitzer. Sie zieht sich zurück. Ihre Kinder und ihr Mann merken, dass etwas nicht stimmt.
Was fehlt? Echtes Feedback.
Lisa hat nie gesagt, dass sie Unterstützung braucht. Dass sie sich ungesehen fühlt. Dass sie nicht nur funktionieren will, sondern gehört werden möchte.
Die Folge: Missverständnisse, Frust, Entfremdung. Alle anderen sind davon ausgegangen, alles ist OK, sonst hätte sie doch was gesagt, stimmt's?
Im Job: Wenn gute Mitarbeitende innerlich kündigen
In einem mittelständischen Unternehmen verlässt innerhalb weniger Monate das dritte Teammitglied das Projektteam. Der Teamleiter ist fassungslos, denn er war doch immer „offen für Kritik“.
Was er nicht sieht:
Rückmeldungen wurden oft abgewehrt („Das ist doch nicht so gemeint gewesen…“)
Konflikte blieben unausgesprochen
Lob kam selten, Anerkennung noch seltener
Die Teammitglieder haben sich nicht gesehen und nicht ernst genommen gefühlt.
Kein Feedback (und zwar weder positiv noch konstruktiv) führte dazu, dass das Team auseinanderbrach.
Das Unternehmen hat dadurch nicht nur Know-how, sondern auch viel Geld verloren:
Kosten für neue Bewerbungsprozesse
Einarbeitungszeiten
sinkende Produktivität
Demotivation im verbleibenden Team
✅ Warum Feedback so wertvoll ist
Feedback bedeutet nicht:
"Ich sage dir, was du falsch machst." oder: "Du bist nicht gut genug."
Sondern:
"Ich teile mit dir, was ich wahrnehme, weil du mir wichtig bist." und:
"Ich möchte dich unterstützen, dich weiterzuentwickeln."
Feedback schafft:
Klarheit statt Interpretation
Verbindung statt Distanz
Entwicklung statt Stagnation
Wertschätzung statt Unsicherheit
5 praktische Tipps für eine gesunde Feedback-Kultur – im Job & Zuhause
Fang mit dem Positiven an:
Sag öfter, was dir gut gefällt. Anerkennung motiviert in jedem Lebensbereich.
Sprich in Ich-Botschaften:
„Ich habe den Eindruck …“ statt „Du machst immer …“
Timing ist entscheidend:
Gib Feedback nicht im Affekt. Warte, bis du ruhig und klar bist.
Frag aktiv nach Rückmeldung:
Zeig, dass dir Feedback wichtig ist, zum Beispiel:
„Was hat dich an meiner Reaktion gestern gestört?“
Mach Feedback zur Gewohnheit:
Plane regelmäßige Feedback-Gespräche im Team und in der Familie.
Kurz, ehrlich, verbindend.
Fazit:
Fehlendes Feedback ist wie eine Wand, die Menschen zwischen sich aufbauen. Mit der Zeit wird sie immer höher.
Ob in der Partnerschaft, im Freundeskreis oder im Job:
Wer Feedback gibt, zeigt Wertschätzung.
Wer Feedback annimmt, zeigt Stärke.
Und wer Feedback lebt, baut Vertrauen.
Du willst Feedback bewusster in dein Leben integrieren?
Dann starte mit einer kleinen Frage an dein Umfeld:
„Was brauchst du gerade von mir, was ich vielleicht nicht sehe?“
Melde dich bei mir. Ich begleite Menschen und Teams dabei, Kommunikation bewusster und gesünder zu gestalten. Ich freue mich.
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