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Burn-on: Die stille Vorstufe zum Burn-out – Symptome, Ursachen und Auswege

  • Autorenbild: Esther Hur
    Esther Hur
  • 9. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Burn-on. Wenn du funktionierst – und trotzdem innerlich ausbrennst

Burn-on – hast du davon schon gehört? Während „Burn-out“ mittlerweile in aller Munde ist, bleibt das Phänomen Burn-on oft unsichtbar. Dabei betrifft es viele berufstätige Frauen und Männer, die nach außen erfolgreich und leistungsfähig wirken, aber innerlich still und leise ausbrennen.

In diesem Beitrag erfährst du, was Burn-on genau bedeutet, wie es sich zeigt, welche Risiken darin liegen und – ganz wichtig – was du tun kannst, um rechtzeitig gegenzusteuern. Ich teile auch meine persönliche Erfahrung, denn genau dort beginnt oft das Erkennen:

im ehrlichen Blick zu sich selbst.


Was ist Burn-on?

Burn-on ist eine Vorstufe von Burn-out.

Betroffene funktionieren und das auch noch außergewöhnlich gut. Sie erledigen ihre Aufgaben gewissenhaft, übernehmen Verantwortung, sind zuverlässig, angepasst und scheinen alles im Griff zu haben.

Der Unterschied zum klassischen Burn-out: Während dieser oft mit einem sichtbaren Zusammenbruch verbunden wird, bleibt Burn-on lange Zeit unsichtbar.

Von außen ist kaum erkennbar, dass die betroffene Person leidet.

Im Gegenteil: Viele wirken leistungsstärker als andere. So lange, bis der Körper oder die Psyche irgendwann nicht mehr mitmacht.


Wie fühlt sich Burn-on an?

Burn-on fühlt sich nicht wie ein plötzlicher Zusammenbruch an. Es ist ein langsamer, schleichender Prozess. Betroffene spüren oft diffuse Symptome, die schwer zu greifen sind. Typische Empfindungen sind:

  • „Es ist nicht so schlimm.“

  • „Das wird schon wieder.“

  • „Ich muss nur die Zähne zusammenbeißen und weitermachen.“

Und genau das ist das Gefährliche: Du redest dir ein, dass alles in Ordnung sei. Doch innerlich wächst die Erschöpfung, Stück für Stück.


Meine persönliche Erfahrung mit Burn-on

Jahrelang habe ich funktioniert – im Job, privat, überall. Ich war zuverlässig, angepasst, habe meine Aufgaben erfüllt und darüber hinaus oft noch mehr geleistet. Alles sah nach außen hin „in Ordnung“ aus.

Doch innerlich habe ich mich selbst vernachlässigt. Meine Gesundheit, meine Psyche, meine Bedürfnisse – all das habe ich hinten angestellt. Ich dachte, das wäre normal. Ich dachte, so müsse man eben sein, wenn man erfolgreich, leistungsfähig und verantwortungsbewusst sein will.

Die Folge: Ich wurde krank. Ich hatte Schmerzen. Ich fühlte mich innerlich leer und unglücklich. Nicht von einem Tag auf den anderen, sondern still und leise, quälend, über Jahre hinweg.

Ein Schatten in Siegerpose. Der Text lautet: High functional...aber innerlich leer?
Nur noch am funktionieren?













Woran erkenne ich Burn-on?

Viele fragen sich: „Woran merke ich, ob ich im Burn-on stecke?“Hier sind einige typische Anzeichen:

  • Du funktionierst im Alltag, aber empfindest keine Freude mehr, bei den Dingen, die du tust.

  • Du bist ständig müde, fühlst dich aber getrieben, immer weiterzumachen.

  • Deine Gedanken kreisen um Arbeit, Pflichten und Erwartungen. Auch und besonders, wenn du Freizeit hast.

  • Du hast körperliche Symptome wie Verspannungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Schlafstörungen.

  • Du ignorierst deine eigenen Bedürfnisse konsequent.


Das Gemeine: Weil du nach Außen hin weiter alles schaffst, nimmst du deine eigenen Warnsignale nicht ernst. Auch von deinem Umfeld bekommst du wenig Rückmeldung.


Warum Burn-on so gefährlich ist

Burn-on ist nicht harmlos. Es ist keine kleine Phase, die einfach vorbeigeht. Im Gegenteil: Wenn Burn-on nicht erkannt und gestoppt wird, kann er direkt in einen Burn-out übergehen.

Das Risiko:

  • Chronische Erschöpfung

  • Körperliche Erkrankungen (z. B. Rückenprobleme, Magen-Darm-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden)

  • Depressionen oder Angsterkrankungen

  • Der Verlust von Lebensqualität und Lebensfreude

Burn-on ist wie ein stiller Brand, der im Hintergrund schwelt – und irgendwann alles zum Einsturz bringen kann.


Warum fällt es so schwer, Burn-on zu erkennen?

Viele meiner Klientinnen berichten, dass sie jahrelang nicht gemerkt haben, wie erschöpft sie wirklich sind. Sie hatten Erklärungen für alles: „Das ist nur Stress.“ „Das wird wieder.“ „Ich darf mich nicht so anstellen.“

Es gibt drei Hauptgründe, warum Burn-on oft unbemerkt bleibt:

  1. Gesellschaftlicher Druck: Leistung und Anpassung werden in unserer Kultur hoch bewertet. Wer viel leistet, wird gelobt – nicht gewarnt.

  2. Innere Glaubenssätze: „Ich muss stark sein.“ „Ich darf andere nicht enttäuschen.“ „Nur wenn ich perfekt bin, bin ich wertvoll.“

  3. Funktionieren als Normalität: Viele Menschen kennen es gar nicht anders, als über ihre Grenzen zu gehen.


Was kannst du gegen Burn-on tun?

Die gute Nachricht: Burn-on ist kein Schicksal, dem man ausgeliefert ist. Es gibt Wege, rechtzeitig gegenzusteuern und sich selbst wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

1. Erkenne deine Warnsignale

Schreibe regelmäßig auf, wie es dir körperlich und emotional geht. Schon kleine Symptome sind wichtig.

2. Übe Selbstfürsorge – ohne schlechtes Gewissen

Plane Pausen, auch wenn sie dir „unnütz“ erscheinen. Erholung ist keine Schwäche, sondern Voraussetzung für Leistungsfähigkeit.

3. Sprich darüber

Suche dir eine Vertrauensperson oder professionelle Unterstützung. Über Erschöpfung zu sprechen, ist kein Versagen, sondern Stärke.

4. Setze Grenzen

Lerne, Nein zu sagen. Nicht jede Aufgabe ist deine Verantwortung. Deine Gesundheit ist wichtiger als die Erwartungen anderer.

5. Hol dir Unterstützung

Coaching oder psychologische Beratung kann dir helfen, Muster zu erkennen und neue Wege zu entwickeln. Burn-on muss nicht zwangsläufig in ein Burn-out führen.


Kann man Burn-on vorbeugen?

Ja, Burn-on lässt sich vorbeugen. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Reflexion: Bin ich noch in Balance – oder funktioniere ich nur?

  • Gesunde Routinen: Bewegung, Schlaf, Ernährung – keine Perfektion, sondern Fürsorge.

  • Bewusstes Abschalten: Handy aus, Gedankenstopp, bewusst Zeit für dich.

  • Stärkung des Selbstwertes: Du bist nicht nur wertvoll, wenn du leistest.


    Streichhölzer aufgereiht, jedes davon ist ein bisschen mehr abgebrannt als das vorherige. Der Text lautet: Bist du am ausbrennen?
    Merkst du selbst noch nicht, dass es brennt?

Burn-on betrifft mehr Menschen, als wir denken

Viele denken bei Burn-out an einen kompletten Zusammenbruch. Doch die Realität zeigt: Viel mehr Menschen stecken im Burn-on – sie funktionieren, während sie innerlich immer erschöpfter werden.

Gerade berufstätige Frauen in Führungspositionen sind besonders gefährdet: Sie tragen Verantwortung im Job, organisieren das Privatleben, versuchen allen Rollen gerecht zu werden – und vergessen dabei sich selbst.


Fazit: Burn-on früh erkennen und handeln

Burn-on ist die leise Vorstufe des Burn-outs. Von außen wirkt alles perfekt, doch innerlich brennt man langsam aus. Die Gefahr liegt darin, dass man die eigenen Warnsignale lange nicht ernst nimmt.


Wenn du dich in diesem Text wiedererkennst, dann nimm das ernst. Du musst nicht warten, bis du zusammenbrichst. Schon kleine Schritte können dir helfen, aus der Spirale auszusteigen.


Coach Esther Hur sitzt auf einem Balkon. Der Text lautet: Nimm dir Zeit für dich.
Setze dich aktiv mit dir selbst auseinander!

👉 Mein Tipp: Beobachte dich in den nächsten Tagen bewusst. Spürst du Freude in deinem Alltag – oder funktionierst du nur noch? Wenn du merkst, dass du Unterstützung brauchst, hol sie dir. Coaching kann dir helfen, dich selbst wieder ins Zentrum deines Lebens zu stellen.

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